Worauf wir stolz sind - unsere Herkunft

Warum wird ausgerechnet in Mehring das älteste Weinfest der Mittelmosel gefeiert? Wir können nur spekulieren, aber möglicherweise liegt es daran, dass die Mehringer schon immer tatkräftig und mit kreativen Ideen an einem Strang zogen - bis heute.

1932, nach zahlreichen Missernten Ende der 1920er Jahre war die Lage der Winzerschaft alles andere als rosig. Doch das Blatt wendete sich. Anfang der 1930er Jahre gab es einige gute Weinernten von hoher Qualität und die Keller waren gut gefüllt. Doch wie den Weinabsatz fördern?

Einige Musiker - damals noch ausschließlich Männer - hatten Anfang 1932 einen Musikverein gegründet und erstmals ein Weinfest veranstaltet. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Um das Fest noch attraktiver zu gestalten, gründeten 17 junge Mädchen 1934 die Winzertanzgruppe. Gemeinsam traten beide Vereine als "Mehringer Winzergruppe" auf und erlangten bereits vor dem Krieg überregionale Anerkennung, beispielsweise bei der Weinwerbewoche in Berlin oder dem internationalen Trachtentreffen in Hamburg.

1935 wurde die erste Mehringer Weinkönigin gekürt und nach wie vor ist die Krönung der neuen Mehringer Weinkönigin am Winzerfestsamstag für viele Mehringer der Höhepunkt des Winzerfestes.

1950 wurde das erste Mehringer Winzerfest nach dem Krieg gefeiert. Dass das Mehringer Winzerfest schon damals etwas Besonderes war, belegt ein Schreiben an die Mehringer aus dem der Festorganisatoren an die Mehringer aus dem Jahr 1959.

Von 1932 bis 1990 war der Dirigent der Winzerkapelle, Karl Bollenrath, der Gestalter und kreative Kopf des Winzerfestspiels. Ihm und seinen Mitstreitern Martin Dahlem und Günter Paulus, haben die Mehringer zu verdanken, dass an die 100 Wein- und Mosellieder im Rahmen des Winzerfestspiels uraufgeführt wurden. Kein Wunder, dass auch die Schallplattenproduzenten auf das Fest aufmerksam wurden. Die Herstellungsfirma EMI Electrola hat bisher über 300.000 Langspielplatten und CDs mit diesen Liedern verkauft. Die Verantwortung für das Winzerfestspiel übernahmen im Anschluss Klaus und Walter Madert. Seit kurzem wird das Festspiel von einer kleinen Gruppe kreativer Köpfe zusammengestellt. Dabei werden nach wie vor moselländische Folklore mit Schlagern, Film- und Musicalhits stimmungsvoll in einem in einem perfekten Zusammenspiel präsentiert. Traditionell. Moseltypisch. Einzigartig.

Für den wirtschaftlichen Erfolg sorgten auch die Trierer Laeis-Werke. Über viele Jahre fand am Freitagabend das Betriebsfest des Unternehmens statt, bei dem ebenfalls das Winzerspiel aufgeführt wurde.

Wichtig sind aber nicht nur die Personen auf der Bühne, sondern die vielen helfenden Hände, die Standdienste besetzen, den Auf- und Abbau organisieren oder andere ehrenamtliche Aufgaben übernehmen. Fast alle Mehringer Ortsvereine sind Mitglied in der Vereinigung Mehringer Winzerfest e.V. und unterstützen das Fest. Seit 90 Jahren sind alle Mehringer auf den Beinen, wenn es heißt "In unserm Dorf ist Weinfest heut". Und wer sich als Gast vielleicht noch zu Beginn des Festes verwundert die Augen reibt, was die Mehringer da so machen, den hat das Fest spätestens dann in seinen Bann gezogen, wenn alle am Ende des Winzerfestspiels gemeinsam das Mosellied singen:

"Oh Moselland, oh selig Land, ihr grünen Berge oh Fluss und Tal, Ich grüß euch von Herzen viel tausend Mal."

(Liedtext: Im weiten deutschen Lande, Theodor Reck)

Hier einige Impressionen aus unserer über 90-jährigen Geschichte (Bildrechte Sammlung Werner Dorsch)